Biografischer Abriss
Pierre Higonnet
Aus dem Französischen von Marie-Louise Brüggemann
(Jean-Pierre Velly im Gespräch mit Michel Random, 1982)
Die jungen Männer malen und zeichnen gemeinsam in Ollioules in der Nähe von Toulon. Die Alpilles im Herzen der Provence mit ihren Felswänden, Grotten, Höhlen und Abgründen sind dort schwindelerregend: Es gibt Unmengen von verdorrten Bäumen, Gebeinen, Schneckengehäusen, und endlose Horizonte. Der Rahmen seiner künftigen Arbeit ist geschaffen. Sonntags oder abends gehen sie im Übrigen zusammen ins Kino, schauen sich Horrorfilme an und begeistern sich für die Romane von Lovecraft. Den Sommer verbringt der Künstler hingegen bei seinen Großeltern in Audierne und malt. Er malt die Familienmitglieder, er malt die Landschaft, den Hafen, die Kirche, die kleinen Häuser.
Selbstbewusst will er früh seiner Familie beweisen, dass er von seiner Kunst leben kann. Im Sommer 1959 – er ist 16 Jahre alt – stellt er seine Bilder im Hôtel de la Plage in Audierne zum ersten Mal aus. Die Werbeplakate dafür entwirft er selbst. Wieder im Süden, nimmt er mit seinen Freunden zudem an einer gemeinsamen Ausstellung in einem Hotel der Region teil (wenngleich seine Lehrer davon wenig begeistert sind).
Er ist kontaktfreudig und gilt als begabt, studiert Kunstgeschichte und schult sich am Vorbild der alten Meister, speziell Schongauer, Grünewald, Rembrandt, Goya und Bresdin. Doch am entscheidendsten ist gen von verdorrten Bäumen, Gebeinen, Schneckengehäusen, und endlose Horizonte. Der Rahmen seiner künftigen Arbeit ist geschaffen.